Toskana 2017

Toskana Motorradreise 2017

Die Toskana ist wohl der berühmteste Sehnsuchtsort für kälte-, regen- und winderprobte Nordländer schlechthin. Es lag deshalb einfach auf der Hand, dass die SoziRider auch die Toskana einmal unter ihre Räder nehmen mussten.

Anfang Mai war es nun soweit. Unsere kleine Gruppe traf sich – quasi als Vorstation – in Bozen im Hotel Steinmannwald. Das ist ein schönes Haus, in dem auch Biker herzlich willkommen sind. Unser eigentliches Ziel war aber die Fattoria Aglioni, ein inmitten vom Olivenhainen herrlich gelegenes Weingut in der Pisaner Hügellandschaft, nur 4 km entfernt von der toskanischen Trüffelhochburg San Miniato. Dort leben und arbeiten Claudia und Omero Saglam mit ihren drei Söhnen. Sie haben sich hier ihren toskanischen Traum erfüllt, erzeugen Wein, Olivenöl und Gemüse in Bio-Spitzenqualität und teilen ihren Traum als Agroturismo-Feriengut liebevoll mit all ihren Gästen.

Im Aglioni wohnt man in verträumten, stilvoll eingerichteten Zimmern und wird jeden Abend mit einem 4-Gänge-Menü verwöhnt. Omero, der studierte Soziologe und Hausherr, ist dabei der kommunikative Mittelpunkt – an ihm ist ein wahrer Philosoph verlorengegangen. Das vielleicht größte Highlight der Fattoria Aglioni aber ist seine prächtige Terrasse. Hier hat man einen faszinierenden Panoramablick nach San Miniato und weit darüber hinaus.

Große Teile des Arnotals könne von hier aus überblickt werden – am Morgen sammelt sich dichter Nebel im Tal und die Fattoria wirkt wie eine Insel in einem geheimnisvollen Meer, am Abend eröffnet sich ein herrliches Panorama in mildem Licht bis nach Lucca und nach Norden bis zum Gebirgszug der Apenninen. Schon dieser herrliche und einzigartige Blick in die weite toskanische Pinien- und Zypressenlandschaft macht den Besuch der Fattoria Aglioni lohnenswert und zu einem Muss für jeden Toskana-Fan.

Die „Motorrad-Bilanz“ unserer Toskana-Woche ist etwas gemischter ausgefallen. Wir haben dort mehr als 1000 Straßenkilometer bezwungen. Die Mittellage unserer Fattoria war ideal für Touren zu den südlich gelegenen reizvollen toskanischen Orten Volterra, San Gimignano und Siena. Das haben wir natürlich ausgiebig genutzt und dabei herrliche Eindrücke gesammelt. Auch das südwestlich von uns gelegene Chianti-Gebiet ist mehrere Touren wert. Hier sind die Straßen für Motorradfahrer und Kurven-Fans bestens geeignet. Leider kann man das nicht für alle Regionen in der Toskana behaupten. Die Qualität der Straßen kann sich bei weitem nicht mit dem aus Südtirol gewohnten Niveau vergleichen, aber auch in Sardinien haben wir weit besseres erlebt. Besonders schwierig und anstrengend waren für uns die vielen Kreisverkehre und Gewerbelagen im nördlichen Bereich um Lucca und Montecatini. Sie müssen erst mühsam überwunden werden, will man auch Touren in die Berge und Täler der Apenninen machen.

 

Letzteres kann ich nun nach unserer „Bergerfahrung“ nur wärmstens empfehlen. Allerdings sind die zum Teil engen Straßen und die mitunter schlechten Straßenverhältnisse nichts für ungeübte Fahrer und schon gar nichts für Biker-Frischlinge.

 

Ein Fazit zu ziehen über unsere mehrtägige Toskana-Tour, fällt nicht leicht. Wir haben herzliche Gastlichkeit erlebt in einer grandiosen Landschaft, die mit ihren Genüssen manchmal sogar die aus Träumen und Hoffnungen erwachsenen Klischees übertroffen haben. Gespürt haben wir aber auch, dass Motorradfahren hier mit besonderen Anforderungen verbunden ist. Die Toskana ist aber immer eine Reise wert und auch die Fattoria Aglioni wird uns wiedersehen – egal ob mit oder ohne unseren zweirädrigen Untersatz.

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